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Herstellung eines Trauringes besetzt mit Diamanten

Manchmal interessieren sich einige neugierigere Kundinen, wie eigentlich so ein Trauring oder Ehering entsteht. Deswegen habe ich mich entschlossen das Geheimnis der Herstellung in diesem Artikel ein bisschen zu enthüllen.

Und damit es interessanter wird, werde ich nicht nur über irgendeinen Trauring schreiben, sondern über einen Ring, der über den ganzen Ring mit Brillianten besetzt ist. Ich werde ihn in der traditionellen Technik der Handarbeit gestalten, so wie es die Goldschmiede und Juweliere schon seit uralten Zeiten gemacht haben. Ein so gestalteter Trauring, Ehering ist dann selbst ein Original.

Der Trauring wird aus Weißgold hergestellt, gerade Weißgold ergibt den einzigartigen Schimmer der Diamanten. Ich benutze Weißgold mit Nickel als Zusatz. Solch ein Weißgold wird schwierig bearbeitet, da es sehr hart ist, deshalb wird es gewöhnlich nicht maschinell erzeugt. Vorteil ist jedoch die schöne weiße Farbe und Schmuck, das aus Weißgold erstellt wurde ist durch seine Härte widerstandsfähiger. Es sollten etwa 180 Edelsteine in drei Größen im Schmuck sein.

Genug aber von überflüssigem Gerede, machen wir uns an die Arbeit. Ich fange so an, dass ich mir einen Blechstreifen auf die notwendige Länge, Breite und Dicke vorwälze. Das Material wird zwischen zwei Walzen der Walzmaschine so vorgewälzt, dass sich die Walzen stufenweise zueinander spannen, die Stärke des Materials geringer wird, aber die Länge des Streifens im Gegenteil größer wird.

 

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Im Ablauf des Walzens und auch am Ende muss das Gold aufgeglüht werden, weil es hart wird. Es wird mit Hilfe von hoher Hitze auf eine hellschwarze Farbe aufgeglüht.

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Das Material haben wir also gewalzen und jetzt ist es nötig die Länge des Streifens genau zu bearbeiten. Die Länge wird nach der Größe des Trauringes gemessen, also wird der Kreis des goldenen Trauringes aufgetragen, das heißt, dass bei einer Größe von 56, genau 56 Millimeter aufgetragen werden und ein bisschen dazu, wegen der Dicke des Ringes. 

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Wenn die Länge bearbeitet ist, dann wird der Streifen mit einer Zange in die Form eines Kreises gebogen und auf der Stelle des Gussbartes verlötet wird. Die Lötung verläuft so, dass auf den Gussbart Stücke des Lötmaterials aufgetragen werden - das ist Gold, das bei niedrigerer Temperatur rinnt, als andere Materialien. Dann wird der Trauring  vorgehitzt auf die Schmelztemperatur des Lötmaterials, das zerrinnt und verbindet sich mit anderen Materialien. Damit wird der Gussbart verbunden. 

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Nach der Drehung mit der Zange ist der Ring nicht ideal rund. Deshalb muss man ihn mit einem Hammer am Ringhorn abklopfen. 

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Jetzt haben wir einen grobgehämmerten Ring fertig und der muss sich allmählich zur Finalform bearbeiten. Erst feile ich den Gussbart an der Lötstelle ab, dadurch entferne ich überschüssiges Lötmaterial und gleiche ihn aus. Dann feile ich die ganze Breite des Trauringes und die Seiten.

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Weiter feile und schleife ich den Ring grob von innen ab. Und dann feile ich ihn von außen. Das Profil des Trau-, Ehe- und Verlobungsringes ist in eine flache Form gewälzt. Das resultierende Profil soll jedoch halbrund sein, deswegen muss die benötigte Rundung sorgfältig per Hand abgefeilt werden. Normal wird die halbrunde Form genau in der Walzmaschine gewälzt. Dieser Trauring ist allerdings atypisch breit und deshalb entspricht seiner Breite kein Profil in der Walzmaschine. 

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Interessant ist, das Gold bei Erhitzung schwarz wird und deshalb nur sehr wenig dem Gold ähnlich ist, das wir schon aus der polierten Form kennen. Der Schmuck sieht daher während der Produktion gar nicht verlockend aus, sein Schimmern bekommt er erst ganz am Ende nach der Polierung. Deswegen möchten wohl nur wenige Juweliere dem Kunden ihre begonnene Arbeit zeigen. 

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Nach der groben Feilarbeit wird der Trauring erst auf einer Schleifscheibe geschliffen und dann abgeschmirgelt, und zwar von innen und von außen.  

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Die Form des Trauringes ist jetzt fertig und es ist Zeit längliche Einschnitte zu machen, in die später die Löcher für die Edelsteine gebohrt werden. Die Einschnitte werden erst mit Hilfe von einem Abstechzirkel über den ganzen Kreis des Ringes gemessen. Dann werden die Rillen mit einem Sägchen in die Tiefe durchgefahren. 

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Schließlich werden sie mit Hilfe einer Nadelfeile abgefeilt. Damit die Schlitze genau gerade sind, ist Übung nötig. 

Die Schlitze sind fertig, deswegen kann ich mich an die Löcher für die Edelsteine machen. Die Mitten der Löcher muss ich erst genau mit Abstechzirkel über den ganzen Kreis so vermessen, damit die Lücken zwischen den Edelsteinen des Trauringes genau gleich groß sind. Dann klopfe ich mir in die Mitten der Löcher kleine Vertiefungen, damit ich auf die erforderlichen Stellen den Bohrer gut aufsetzen kann.

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Die Löcher für die Edelsteine - sog. ajouren werden Stufenweise gebohrt. Erst mit kleineren dann erst mit größeren Bohrern. Die Platzierung der Öffnung darf nicht um ein Zehntelmilimeter verrutschen, jede Ungleichheit ist sichtbar. Erst bohre ich die mittlere Reihe für die größeren Edelsteine, dann zwei Reihen für mittlere Edelsteine und am Ende die letzten zwei Reihen für die kleinsten Diamanten.  

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Und jetzt besteht die Notwendigkeit den Bereich für die mittlere Reihe der größeren Edelsteine einzusenken. Damit die Diamanten nach dem einsetzen auf der höchsten Stelle des Trauringes nicht herausragen und beim tragen nicht zu Bruch gehen, werden sie zwischen die Lücken eingesenkt. Einsenkung des Trauringes mache ich durch grobes entnehmen des Materials mit Hilfe von einer Stichel. Fein wird es dann mit einer Nadelfeile gesäubert.  

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So und der Trauring ist jetzt vorbereitet auf das Einsetzen von Edelsteinen -das sog. Fassen. Der Ring sieht ein bisschen so aus wie ein Emmentaler. 

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Trotz der vielen Arbeit der Herstellung sind wir noch nicht ein Mal in der Hälfte. Das alleinige fassen der Edelsteine ist in diesem Falle ein sehr anstrengender Prozess, der viel Zeit, Konzentration und Geduld erfordert.

Man fängt damit an, dass für jeden Edelstein des Ringes mit einem speziellen Fräser eine Auflagefläche eingefräst wird.

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Ich habe mir die Auflageflächen immer in einem bestimmten Abschnitt des Ringes vorbereitet und die Diamanten gleich eingebracht, ich war nämlich gespannt, wie der Trauring mit Edelsteinen ausschauen wird und die Arbeit war dadurch eher gemischt und nicht so langwierig. Das Besetzen mit allen Edelsteinen hat etwa eine Woche gedauert. 

Im Falle der Auflagefläche verläuft das Besetzen so, dass der Diamant in seiner richtigen Auflagefläche angebracht wird und mit einem Stichel zum Fassen aus vier Seiten Körner des Materials angehäuft werden, die ihn in der Mundung verschließen. Bei richtiger handwerklicher Ausführung, ist das eine sehr zuverlässige Methode des Einsetzens. Das ist nur eine der vielen Methoden des Fassens von Edelsteinen, die für diesen Schmuck passen, aber es gibt auch viele andere. 

Auf dem nächsten Bild sind schon alle Edelsteine eingefügt. Das ist aber kaum die Hälfte der Arbeit, jetzt muss man das Material zwischen den Edelsteinen und Körnern aussortieren und die Körner mit speziellem Werkzeug modelieren. Weil die Edelsteine im Schmuck durch Körner gehalten werden, nennt man diese Technik einfassen 'do zrnek', oder auch 'do kornů' - aus dem deutschen übernommen.

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Am Ende wird der Goldschmuck nur noch poliert auf einer Poliermaschine mit Hilfe von verschiedenen Arten von Drehscheiben und es wird eine Galvanisation durchgeführt - das ist eine Oberflächenbearbeitung durch Beschichtung mit Rhodium, die dem Weißgold eine wunderschöne Farbe gibt. 

Und der goldene Trau-, Ehering ist endlich fertig! Eine Fotografie kann niemals den herrlichen Glanz sovieler Diamanten und das wunderschöne Farbspiel wiedergeben. Das muss man mit eigenen Augen sehen.

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